Vor einigen Wochen erschien hier meine Glosse in Solidarität mit den Bildungszielen der deutschen Bullerei. Doch einigen Leser*innen schien das Gefühl zur Sache abzugehen und so beklagten sie teils in grobschlächtigem Vokabular: Wer das Wort »Bulle« in den Mund nehme, beweise mangelnde Sprachkompetenz. Das ist interessant. Weil das natürlich ein Missverständnis über das Wesen von kompetentem Sprachgebrauch ist, das zu vermeiden gewesen wäre, hätte man sich – Sie ahnen es: mal ein wenig Sprachkompetenz angeeignet.
Kategorie: Lieblingsstücke
Jeja nervt: Ich komme mit Böllerverbot auf deine Silvesterparty (nd)
Im Jahr 2020 ergibt sich eine historische Chance: Bislang konnte kaum ein vernünftiges Argument, kaum eine Statistik und auch keine Studie zu den Leuten durchdringen, wenn es um die liebe Sprengstoffsause zu Silvester geht. Eklatante Feinstaubemissionen? Who cares! Testosterongeladene Jungs, die sich bereits am 30. Dezember die Hände wegsprengen und in der Notaufnahme stolz »Das war es wert!« rufen? Ist ein freies Land. Sogar die bisweilen inzestuös anmutende Liebe der Deutschen zu ihren Hunden, die sich zu Silvester panisch zu Hause verbuddeln, gilt einmal im Jahr als vernachlässigbar.
Jeja nervt: Ich komme nichtbinär in dein Gesundheitssystem (nd)
Mann? Frau? Seit Ende 2018 gibt es den Geschlechtseintrag »divers«. Diese Realität der Vielfalt ist aber längst noch nicht in den Behandlungszimmern der Ärzt*innen angekommen.
Eine Männer-Antifa ist ein Problem (ak)
Im Kampf gegen Nazis drängen männliche Antifas gern an die vorderste Front – diese Gewaltbereitschaft zahlt sich aus, für das ganze Geschlecht
Die Furcht linker Männer vor den Feministinnen (ak)
Wieso auch Männer, die sich für profeministisch halten, meist ein riesiges Problem mit Frauen haben
Hass den Sexismus, aber hab gefälligst Sex (Supernova)
Könnte ich meinem 18-jährigen Ich eine einzige Nachricht senden, dann wäre es wohl: Die sexuell befreite, sexpositive, polyamouröse linke Szene aus deinen Träumen gibt es nicht. Mit Anfang 30 muss ich auf eine sehr ambivalente Zeit zurückblicken. Als ich damals von Zuhause fortging, dachte ich, damit auch einen Sehnsuchtsort zu erreichen, den ich mir so schön ausgemalt hatte.
Unsere Autorin ist nonbinary und damit trans – und kommt trotzdem nicht drumrum, eine Frau zu bleiben (analyse & kritik)
Wenn mir danach ist – und das passiert nicht selten -, mache ich mir die Brust mit einem professionellen Binder für transgeschlechtliche Männer platt, verstecke meine Haare unter einer Schiebermütze, male meine Brauen dicht, wähle eine ausgeklügelte Kombi aus »männlichen« und »weiblichen« Kleidungsstücken und schaffe es so regelmäßig, als »männlich« wahrgenommen zu werden. Ich bin, in der Nomenklatur der genderqueeren Szene, gender fluid und femme.
Salzwedel: Kein Anlass für Schockstarre (nd)
Über 400 Menschen bei Antifa-Demo in Salzwedel / Große Solidarität nach Angriff auf Autonomes Zentrum
Nach dem Angriff auf das Autonome Zentrum »Kim Hubert« in Salzwedel ist die Solidarität groß. Anfang Juni hatten mutmaßlich Neonazis das linke Zentrum in der in der sachsen-anhaltischen Kleinstadt gestürmt. Dabei wurden schlafende Menschen mit Pfefferspray attackiert, Mobiliar und Fenster kaputtgeschlagen. Doch wenn es den Tätern um Einschüchterung gegangen ist, ging die Attacke nach hinten los: Seit der Aktion sind die Antifaschisten der Stadt umso aktiver und setzen sich, unterstützt von der deutschen Antifa-Szene, gegen rechte Raumnahme zur Wehr. So demonstrierten am Samstag zwischen 400 und 500 Menschen durch die Stadt.
Salzwedel: Mann fährt mit Auto in linke Demo (nd)
Fahrer eines Pkw attackierte antifaschistischen Protestmarsch
Am Mittwochabend kam es im Zuge einer antifaschistischen Demonstration im sachsen-anhaltischen Salzwedel zu einem Angriff mit einem Pkw. Ein Demonstrationsteilnehmer verletzte sich leicht, andere konnten mit einem Sprung zur Seite noch rechtzeitig ausweichen.
Emma allein gegen die Depression (nd)
In einer neuen Tagesklinik in Treptow-Köpenick kämpfen sich Kinder zurück in ihr Leben
Statt in die Schule, in die sie sowieso nicht mehr gegangen ist, kommt Emma* jetzt seit einer Woche jeden Tag in die Tagesklinik. Hier soll die 14-Jährige lernen, wieder aktiver am Leben teilzunehmen und sich nicht von ihren Ängsten lähmen zu lassen. Vor Kurzem hat der Klinikkonzern Vivantes sein psychiatrisches Angebot in der Stadt um eine Tagesklinik für Kinder und Jugendliche erweitert. In Treptow-Köpenick stehen nun 16 Plätze für junge Menschen bereit, die aus einem oder mehreren ihrer drei Lebensbereiche herausgefallen sind: Familie, Schule, Beziehungen.